ZIRP-Kongress „Grüne Transformation“ - Mit neuen Technologien Richtung Klimaneutralität
Krisenmanagement und Zukunftsgestaltung – das sind die beiden Dimensionen, in denen sich die rheinland-pfälzischen Unternehmen zurzeit befinden: Energiesicherheit und gleichzeitig der Weg in die Klimaneutralität verlangen kurzfristige Lösungen und längerfristige Strategien. „Die Industrie bekennt sich weitgehend zu dem Ziel der Klimaneutralität. Wir sind aber auch in der Verantwortung, gemeinsam mit der Politik und mit wissenschaftlicher Unterstützung kurzfristig wirksame Lösungen zur Energiesicherung zu schaffen“, so Dr. Sabine Nikolaus, Landesleiterin Deutschland von Boehringer Ingelheim Deutschland GmbH, heute auf dem Kongress „Grüne Transformation“. Dazu hatte die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V. eingeladen. Dem digitalen Kongress, in dessen Mittelpunkt Strategien und Wege zur Gestaltung einer klimaverträglichen Wirtschaft standen, folgen rund 200 Teilnehmende. Über 20 Expertinnen und Experten geben Impulse zu guten Beispielen Richtung Klimaneutralität aus Rheinland-Pfalz
Dr. Sabine Nikolaus, zugleich Vorsitzende der ZIRP betonte, dass Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels für die Zukunftsfähigkeit des Technologie- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz unerlässlich seien. Dabei unterstrich sie: „Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen wie Versorgungssicherheit, Lieferengpässe, weiterhin Auswirkungen der Pandemie und der technologischen Transformation, geht es bei der grünen Transformation um beides gleichzeitig: um die Bewältigung einer Krise und um Zukunftsgestaltung.“
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt unterstrich die Dringlichkeit, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit rasch in Einklang zu bringen: „Die drei großen D´s – die Digitalisierung, die Dekarbonisierung und der Demographische Wandel – sind Langzeitprojekte, deren Wirkung sich bereits jetzt voll entfaltet. Aktuell stellt die Energiekrise unsere Unternehmerinnen und Unternehmer vor zusätzliche Herausforderungen.“ Die Landesregierung setze sich deshalb für eine zukunftsfähige Energieversorgung ein und biete schon jetzt ein leistungsfähiges Innovationsökosystem, so Schmitt: „Innovative Unternehmen sind in Krisenzeiten deutlich widerstandsfähiger, sie wachsen stärker, bieten sichere und gut bezahlte Arbeit. So sind sie auch Grundlage eines starken und handlungsfähigen Staates.“ Schmitt kündigte an, dass die Innovationsagentur des Landes das breite Innovationsökosystem für die Unternehmen noch einfacher zugänglich machen werde.
Zahlreiche Unternehmen in Rheinland-Pfalz haben sich anspruchsvolle Klimaziele gesetzt. Einblicke in den Weg zur Klimaneutralität eines energieintensiven Großunternehmens gibt Ines Lang, Site Communication und Head of Regional Developement Rhein-Nekar-Region der BASF SE. Das Unternehmen arbeitet daran, bis 2030 seine globalen CO2-Emissionen um 25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018 reduzieren und bis zum Jahr 2050 das Ziel der Netto-null Emissionen erreichen. Dazu verfolgt die BASF SE verschiedene Strategien wie die Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien oder die Reduzierung des CO2-Austoßes in der Produktion durch neue Technologien. „Klimaneutralität wollen wir mit einer erfolgreichen, zukunftsfähigen Wirtschaft erreichen. Dazu braucht es Offenheit für Innovationen und gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“
Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG, verdeutlicht in ihrem Impuls die Potenziale des Schienengüterverkehrs für eine klimaverträgliche Logistik: „Der Schienengüterverkehr ist der zentrale Hebel für grüne Logistikketten. Schon heute sparen wir jährlich 7 Mio. Tonnen CO2 in Europa mit dem emissionsarmen Transport von Waren auf der Schiene.“
Unter dem Titel „Rethink“ erörtert Prof. Dr. Peter Heck, Direktor des Institutes für angewandtes Stoffstrommanagements am Umwelt-Campus Birkenfeld, dass klimaverträgliches Wirtschaften ein grundsätzliches Umdenken im Umgang mit Energie und Ressourcen erfordert.
Dr. Patrick Wittenberg, Geschäftsführer Spezialtechnik und Digitalisierung der Westnetz GmbH, skizziert die Energieversorgung der Zukunft. „Energienetze sind die Lebensader unserer Gesellschaft. Sie bringen Strom und Gas zu den Menschen und Unternehmen. Gleichzeitig integrieren sie erneuerbare Energien und Speicher in ein Gesamtsystem. Was es dafür braucht? Die Digitalisierung.“
Innovative Lösungen für klimaverträgliches Wirtschaften „made in Rheinland-Pfalz“ präsentieren das Bündnis Waste2Value, das in der Westpfalz mithilfe von Biotechnologie die regionale Kreislaufwirtschaft vorantreibt, sowie das Mainzer Startup LADE GmbH, das mit der Vehicle-to-Grid-Technologie die Energie- mit der Mobilitätswende zusammendenkt.
In der abschließenden Podiumsdiskussion veranschaulichen Vertreter aus dem Netzwerk der ZIRP, was die grüne Transformation für verschiedene Wirtschaftsbereiche und Branchen bedeutet. Beteiligt sind Dr. Albert-Peter Rethmann, Sprecher der Geschäftsführung der BBT-Gruppe, Alexander Groß, Geschäftsführer für Rheinland-Pfalz des Vero – Verband für Bau- und Rohstoffindustrie e.V., und Cyrille Beau, Werksleiter Bad Kreuznach der Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA.
In der Diskussion wird deutlich: Branchenübergreifende Kooperation und Wissenstransfer tragen zu einer klimaverträglichen Wirtschaft bei. Gleichzeitig können Maßnahmen einzelner Unternehmen zum Klimaschutz nur erfolgreich sein, wenn sie durch geeignete politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen flankiert werden. Austauschplattformen und Netzwerke wie die ZIRP sind wichtig, in denen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die grüne Transformation gemeinsam angehen.
Als Netzwerk der Nachhaltigkeit in Rheinland-Pfalz steht die ZIRP gemeinsam mit ihren Mitgliedern und Partnern für zukunftsfähige nachhaltige Lösungen und Impulse. Das Programm des Kongresstages wurde durch zahlreiche Mitglieder der ZIRP bereichert. Die Veranstaltung wurde unterstützt durch die Westenergie AG, ebenfalls Mitglied der ZIRP.
Mehr unter www.zirp.de.